via General Anzeiger
Wegen eines Großbrandes in der Zülpicher Papierfabrik Smurfit Kappa sind Feuerwehreinheiten des gesamten Kreises Euskirchen im Einsatz. Nach Schätzung der Feuerwehr Zülpich brannten am Freitagnachmittag und auch noch am Abend mehrere tausend große Papierballen auf dem Firmengelände. „Gegen 15.30 Uhr wurden wir von Angestellten der Firma alarmiert“, so Jakob Priebe, Sprecher der Feuerwehr Zülpich. Laut Aussage der Mitarbeiter haben sie nach Entdeckung des Brandes vergeblich versucht, diesen mit Wasserflaschen zu löschen. Das Feuer habe sich aber durch Funkenflug und Wind dann schnell auf die benachbarten Ballen ausgebreitet.
Mehr als 150 Feuerwehrkräfte, jeweils in Zwei-Stunden-Schichten, sind an den Löscharbeiten des Großbrandes beteiligt. Laut Aussage von Jakob Priebe werden diese noch Tage andauern. Der Grund ist die komplizierte Lage aufgrund der dicht gestapelten Papierballen, die eine große Hitze erzeugen und eine direkte Löschung aller Brandherde nicht möglich mache. Zudem besteht die große Gefahr, dass die meterhohen Stapel um- und möglicherweise auf die Einsatzkräfte fallen.
Rauch breitet sich weiträumig auf Umgebung von Zülpich aus
Probleme bereite auch die starke Rauchentwicklung, die großräumig die Gesundheit der Bevölkerung in den umliegenden Kommunen gefährde, sowie die herumfliegenden brennenden Papierschnipsel, die neue Brände in der Umgebung erzeugen können, warnt Priebe. Mehrere Einsatzfahrzeuge fahren regelmäßig Streife, um mögliche Neubrände frühzeitig zu entdecken.
Die Lage sei laut Einsatzleitung am Freitagabend unter Kontrolle. Es werden neben den Löscharbeiten auch die benachbarten Papierballenstapel vom Brandort wegtransportiert, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Sorge bereitet auch der aktuelle Wind in Richtung Euskirchen, der den Rauch und brennende Schnipsel großflächig verteilt. Zu den Wasserlöschungen werde zusätzlich Schaum eingesetzt. Zwei Drehleitern sind im Einsatz, um den Brand auch von oben zu wässern, so die Einsatzleitung weiter.
DRK und THW unterstützen Feuerwehreinsatz
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) verpflegt die Einsatzkräfte rund um die Uhr mit Erbsensuppe und Getränken. Das Technische Hilfswerk (THW) sorgt in den Nachtstunden für die nötige Beleuchtung. Und ein Tankfahrzeug betankt die Einsatzfahrzeuge mit dem nötigen Dieselkraftstoff, um die Punpleistungen durchweg aufrecht zu erhalten.
Aufgrund der Löscharbeiten sind aktuell die Bahnlinie durch Zülpich gesperrt. Auch die umliegenden Straßen sind aufgrund der Rauchentwicklung und Feuergefahr ebenfalls komplett gesperrt. „Man kann in einigen Straßen nur noch auf Sicht fahren, weil der Rauch stellenweise so dicht ist“, beschreibt Sprecher Jakob Priebe die Lage. Die Bevölkerung ist durch die Nina- und Katwarn-App gewarnt. Es wird ihnen wegen der anhaltenden Gefahr bis zur Entwarnung empfohlen, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Benachbartes Gaskraftwerk wird vorsorglich ständig gewässert
In unmittelbarer Nähe des Brandes steht in Gaskraftwerk, das in den Abendstunden ständig mit Wasser bespritzt wird, um es vor einem möglichen Übergreifen der Flammen zu sichern. Eine Hochspannungsleitung, die über das Firmengelände führt, wurde teilweise abgeschaltet, um Kurzschlüsse durch brennende Papierfetzen auszuschließen.
Am späten Abend meldete Feuerwehrsprecher Jakob Priebe dem GA, dass eine Wasserversorgungsleitung vom Neffelsee im Zülpicher Stadtteil Füssenich zum Papierbetriebsgelände errichtet wird, um die Wasserversorgung für die Löscharbeiten zu gewährleisten.
Der Betrieb der Smurfit Kappa Zülpich Papier GmbH ist während der Löscharbeiten still gelegt. Von den Angestellten sei laut dem Zülpicher Feuerwehrsprecher keiner zu Schaden gekommen. Ein Feuerwehrmann musste jedoch nach einem Einsatz wegen eines Kreislaufkollapses medizinisch behandelt werden.
via Kölnische Rundschau
Bei einem Großbrand auf dem Gelände der Zülpicher Papierfabrik Smurfit Kappa sind mehr als 200 Feuerwehrleute im Einsatz. Etwa 6500 Papierballen brennen.
Auf dem Gelände der Papierfabrik Smurfit Kappa in Zülpich brennt es. Die Bördebahn hat ihren Betrieb eingestellt.
Auf dem Außengelände der Papierfabrik Smurfit Kappa in Zülpich-Bessenich brennt es. Nach Informationen dieser Zeitung sind am Freitag gegen 15.45 Uhr zahlreiche Papierballen in Brand geraten.
Windböen fachten das Feuer immer wieder an. Zudem hat sich das Brandgeschehen nach Angaben eines Feuerwehrsprechers auf mehr als 5000 Papierballen ausgebreitet. Im Laufe des Abends erhöhte sich die Zahl auf mehr als 6500. Zur Höhe des Schadens machte das Unternehmen am Freitagabend keine Angaben. Nach derzeitiger Einschätzung der Feuerwehr kann sich der Einsatz noch über mehrere Tage hinziehen.
Die Feuerwehr gab Großalarm. Neben den drei Löschzügen der Stadt Zülpich wurden jeweils ein weiterer Löschzug aus der Stadt Euskirchen und aus Vettweiß und Nideggen im Nachbarkreis Düren angefordert.
Auch der Wasserförderzug aus dem Stadtgebiet Mechernich ist in Bessenich eingetroffen, weil die Wasserversorgung sich als schwierg herausstellte.
Die Feuerwehr ist mittlerweile mit etwa 200 Einsatzkräften vor Ort und wird vom DRK mit Getränken und Essen versorgt. Ein Feuerwehrmann musste medizinisch versorgt werden, weil er sich bei den Löscharbeiten verletzt hat.
Bördebahn stellt nach Brand in Bessenich ihren Betrieb ein
Die Rurtalbahn stellt zwischen Düren und Zülpich den Fahrbetrieb der Bördebahn in beide Richtungen wegen des Brandes ein – auch, weil eine Böschung in Richtung Bessenich in Brand geraten ist.
Feuerwehreinheiten schützen den Bahndamm, um eine weitere Ausdehnung des Feuers zu verhindern. Auch wird mit massivem Wassereinsatz eine etwa 15 Meter hohe und 50 Meter lange Steinwand gekühlt, um zu verhindern, dass die Steinwand zerstört wird und die an ihr aufgestapelten brennenden Ballen auf den Bahndamm rollen.
Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen ist vor Ort und macht sich ein Bild von der Lage. Die Einsatzleitung hat Marcel Kratz.
Hochspannungsleitung über der Firma bewusst nicht abgeschaltet
Über den Brandort hinweg verläuft auch eine Hochspannungsleitung. Die Einsatzleitung überlegte, diese abzuschalten, entschied sich aber dagegen, um keinen größeren Stromausfall in der Region Zülpich auszulösen.
Zudem haben die Warn-Apps Nina und Katwarn die Bevölkerung alarmiert. Die Asche des Brandes kommt sogar im Stadtgebiet Euskirchen noch herunter. Selbst aus dem Raum Meckenheim meldeten Anwohner, dass noch Papierfetzen durch die Luft fliegen. Im Umfeld des Brandes werden Anwohner gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten und Klimaanlagen auszuschalten.
Sorge bereitet der Brand auch den Landwirten, die Felder in der Umgebung besitzen. Durch den starken Funkenflug kommt es dort immer wieder zu Kleinbränden, die von der Feuerwehr oder Privatleuten abgelöscht werden, um ein Übergreifen des Feuers auf die Felder zu verhindern. Landwirte haben damit begonnen, die Felder mit Traktoren zu grubbern, um so die Brandgefahr zu dämpfen.
Gegen 21 Uhr trafen Vertreter der Bezirksregierung auf dem Firmengelände ein. Auch das Umweltamt entsandte Vertreter, um zu kontrollieren, ob das Löschwasser eine Gefahr für die Umwelt darstellen könnte.
Zur gleichen Zeit hatte die Feuerwehr das Feuer zwar im Griff, gab aber noch keine Entwarnung, weil der Wind und der Funkenflug weiterhin eine Gefahr darstellte.