Neue Drohung nach Brandstiftung

via Thüringer Allgemeine

Im Juli 2023 werden Maschinen auf dem Seeberg angezündet. Nun werden Parolen entdeckt

Gotha. Für Rüdiger Schmidt und seinen Kollegen ist es ein Tag wie jeder andere: Morgens den Baucontainer aufschließen, Werkzeug schnappen und ab in den Steinbruch auf dem Seeberg. Alles ist wie immer. Doch als sie nach dem Urlaub auf dem Seeberg an den abgebrannten Baumaschinen ankommen, ist etwas anders.

Unbekannte haben zwischen dem 23. Dezember und Montag, dem 5. Februar, die Worte „Unser Wald!“und „Wir kommen wieder!“mit schwarzer Farbe an den Bagger und das Bohrgerät gesprüht. Im Juli vergangenen Jahres zündeten Unbekannte die beiden Baumaschinen an. Zeugen meldeten eine Rauchwolke über dem Steinbruch „Kammerbruch“bei Gotha. Mehrere Feuerwehren rückten aus, um die Maschinen zu löschen und ein Übergreifen des Feuers auf den Wald zu verhindern.

Den Schaden an den Baumaschinen schätzt Rüdiger Schmidt auf 300.000 bis 400.000 Euro. Der Angestellte des Steinbruches für Sandstein

ist besorgt: „Da kriegst du es doch mit der Angst zu tun, dass sie wieder etwas anzünden.“Hin und wieder seien Schlösser geknackt oder Scheiben eingeschlagen worden. Aber Probleme mit Menschen aus der Umgebung habe es bisher nie gegeben. Warum die Maschinen angezündet wurden, kann er sich nicht erklären.

„Es ist ja nicht so, als hätten wir den Steinbruch aufgemacht“, sagt der Betreiber Bernhard Schubert.

Der Steinbruch auf dem Seeberg bestehe seit rund 500 Jahren. In vielen Bauwerken in Thüringen wurde der Sandstein verbaut, unter anderem auf der Wartburg und dem Erfurter Dom. Der Sandstein bleibt auch heute noch wichtig für Steinmetzbetriebe. „Ohne den Rohstoff haben die keine Arbeit mehr“, so Schubert.

Die Worte „Wir kommen wieder!“kommen für den Betreiber des Steinbruches einer Drohung gleich.

Warum sich jemand über den Abbau aufregen könnte, kann er nicht nachvollziehen. „Wenn wir Bäume fällen, müssen wir an anderer Stelle wieder aufforsten“, erklärt Schubert. Auch auf dem Seeberg habe sein Unternehmen Ersatzpflanzungen vorgenommen.

Abgebrannte Baumaschinen können nicht geborgen werden

Seit dem Brand im Juli 2023 konnten die beiden Baumaschinen nicht geborgen werden. Grund dafür sind die Gegebenheiten des Geländes und die Tiefe der Grube. Laut Rüdiger Schmidt braucht man dafür Spezialfahrzeuge. Doch auch die kämen nur schwer an die Maschinen heran. „Ich hatte die Idee, dass die Bundeswehr das mit einem Panzer machen könnte“, sagt Schmidt. Weil der Steinbruch aber von einem Naturschutzgebiet umgeben ist, sei es schwer, dafür eine Genehmigung zu bekommen.

Das Unternehmen hat erneut Anzeige erstattet. Wie der Stand der Ermittlungen zur Brandstiftung ist, konnte die Polizei Gotha bis Redaktionsschluss nicht mitteilen.