via Münchner Merkur
Brandstiftung auf der U-Bahn-Baustelle in Martinsried: Zwei Baumaschinen wurden am frühen Mittwochmorgen vom Feuer zerstört, drei weitere weisen Schäden auf. Das Kommissariat 43, zuständig für politisch links motivierte Kriminalität, ermittelt.
Martinsried – Auf die Martinsrieder U-Bahn-Baustelle ist ein Brandanschlag verübt worden. Unbekannte Täter drangen in der Nacht zu Mittwoch auf das durch einen Zaun abgeriegelte Gelände und legten Feuer an zwei Baugeräten, einem Radlader und einem Bagger. Die beiden Maschinen brannten aus. Die Polizei schließt eine politisch motivierte Tat nicht aus, das Kommissariat 43 des Polizeipräsidiums München hat die Ermittlungen übernommen, zuständig für „Politisch motivierte Kriminalität (Links)“. Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger erklärte auf Merkur-Anfrage: „Ich bin schockiert. Offensichtlich hat das schräge Weltgeschehen Einzug ins Würmtal gehalten.“ Und weiter: „Sachen kaputtzumachen, um auf Thematiken hinzuweisen, ist der falsche Weg.“ Zumal mit dem Projekt öffentlicher Nahverkehr geschaffen werde.
Notruf um 6 Uhr morgens
Wie die Polizei berichtet, wurde sie am Mittwoch gegen 6 Uhr telefonisch per Notruf verständigt, dass auf der U-Bahn-Baustelle zwei Baumaschinen brannten. Als die Freiwillige Feuerwehr Planegg anrückte, sei das Feuer bereits aus gewesen. Der Radlader und der Bagger standen in räumlichem Abstand zueinander. Die Kriminalpolizei übernahm und stellte fest, dass zusätzlich an drei weiteren Baumaschinen ein Brandschaden entstanden war. Über die Schadenssumme ist nichts bekannt. Ermittelt wird wegen Brandstiftung. Die Tatzeit kann eingeschränkt werden auf die Stunden zwischen Mitternacht und 6 Uhr.
Das Baufeld zieht sich vom Ende des Bestands in der Elisabeth-Stoeber-Straße auf Münchner Stadtgebiet über die Straße Am Klopferspitz in Martinsried und zwischen den Instituten des Wissenschaftscampus bis hin zur Lena-Christ-Straße. Es ist umzäunt, teilweise mit Holzlatten, die den Blick auf die Baustelle versperren, teilweise mit Gitterzäunen. Eine Kameraüberwachung gibt es nicht. Bauherr des 212-Millionen-Euro-Projekts ist die Gemeinde Planegg. Deren Bürgermeister Nafziger sagte: „Ich denke schon, dass eine Kameraüberwachung jetzt diskutiert wird. Wir dachten immer, die Baustelle muss gut gesichert sein, damit nichts passiert. Aber dass es Leute gibt, die die U-Bahn-Baustelle abfackeln, damit hat keiner gerechnet.“
Zwei Jahre nach Brandstiftung Kiesförderband
Laut Jörg Wüst, Projektleiter der mit dem Tunnelrohbau beauftragten Leonhard Weiss Bauunternehmung stünden Gespräche mit den Versicherungen an. Brandstiftungen wie diese kämen vor, zuletzt sei das Unternehmen im Dannenröder Forst davon betroffen gewesen. Auch dort seien Baumaschinen angezündet worden. Ende 2020 beendete einer der größten Polizeieinsätze in der Geschichte des Landes Hessen die Besetzung des Forsts durch Umweltaktivisten, die gegen eine Teilrodung zugunsten des Weiterbaus der A 49 protestierten.
Vor ziemlich genau zwei Jahren, am 3. August 2021, wurde ein Brandanschlag auf das Kies-Förderband im Planegger Werk der Firma Glück verübt. Am Tatort fanden sich Brandbeschleuniger. Der Schaden belief sich auf 1,2 Millionen Euro. Der damalige Brand ist auch im Kontext der aufgeheizten Stimmung zu sehen, die zu der Zeit wegen des geplanten und inzwischen abgesagten Kiesabbaugebietes im Forst Kasten im Würmtal herrschte.