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An einer Flüssigerdgasleitung an der Elbe tauchen offenbar mehrere Bohrungen auf. Der Generalbundesanwalt geht jetzt laut einem Medienbericht dem Verdacht der Sabotage nach.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Sabotage an einer LNG-Pipeline in Schleswig-Holstein. Das berichtete am Mittwoch der NDR unter Verweis auf eine entsprechende Bestätigung der Ermittlungsbehörde. Es geht demnach um den Anfangsverdacht der „verfassungsfeindlichen Sabotage“. Über mögliche Schäden an der Gasleitung hatte Ende vergangener Woche der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (SHZ) berichtet. An mindestens drei Stellen soll die rund 55 Kilometer lange Pipeline demnach aufgebohrt worden sein.
Die Leitung mit dem Namen „ETL 180“ war bislang nicht in Betrieb. Sie verläuft zwischen Brunsbüttel im Kreis Dithmarschen an der Elbmündung und Hetlingen im Kreis Pinneberg weiter südlich, kurz vor Hamburg. Sie soll Flüssigerdgas (LNG) von einem Terminal vor Brunsbüttel parallel zur Elbe zu einem Einspeisepunkt ins Fernleitungsnetz transportieren. Baubeginn war im vergangenen März.
Der Fall weckt Erinnerungen an den Nord-Stream-Anschlag
Im August blockierten Klimaaktivisten des Bündnisses „Ende Gelände“ die Baustelle für die Leitung, um gegen Gasimporte nach Deutschland zu protestieren. Eigentlich sollte die Pipeline im Dezember fertiggestellt sein – doch Ende November meldete die Betreiberfirma Gasunie nach Angaben der Landespolizei Schleswig-Holstein Beschädigungen an der Leitung. Es soll sich um drei jeweils zehn Millimeter große Löcher handeln. Zunächst war unklar, ob der Betriebsstart sich wegen der Beschädigungen oder aus anderen Gründen verzögert hat. Wo und wann und auch, unter welchen Umständen die Löcher an der Pipeline aufgetaucht sind, ist bisher nicht bekannt.
Der Generalbundesanwalt ermittelt bereits seit mehr als einem Jahr wegen der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines auf dem Grund der Ostsee. Bisher ist nicht geklärt, wer hinter mehreren Sprengstoffexplosionen steckt, die beide Stränge von Nord Stream im September 2022 schwer beschädigt haben. Einige Erkenntnisse der deutschen Ermittler deuten darauf hin, dass ein ukrainisches Kommando verantwortlich sein könnte. Andere Beobachter und Politiker wiesen schon kurz nach den Explosionen auf Russland.
Der Kampf um die Deutungshoheit im Fall Nord Stream ist ein hochgradig symbolischer. Schließlich ist die Gasversorgung der Bundesrepublik eng verknüpft mit dem Krieg in der Ukraine: Die Bundesregierung hatte nach Beginn des russischen Angriffskriegs alles daran gesetzt, Deutschlands Energieversorgung unabhängig zu machen vom vormaligen Groß-Gaslieferanten Russland – unter anderem mit neuen LNG-Terminals an der deutschen Küste. Binnen kurzer Zeit musste und muss neue Infrastruktur dafür geschaffen werden: neben den Terminals selbst auch entsprechende Pipelines, um das Gas ins bundesweite Netz einspeisen zu können.
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Bereits acht Löcher haben Ermittler an einer im Bau befindlichen LNG-Leitung in Schleswig-Holstein entdeckt, sie gehen von Sabotage aus. Der Schaden soll laut einem Medienbericht höher als bisher bekannt sein. Die Bundesanwaltschaft ermittelt.Die Beschädigungen erstrecken sich über eine Länge von über einem Kilometer: Die im Bau befindliche Pipeline „ETL 180“ in Schleswig-Holstein wurde laut einem Medienbericht sabotiert, und das offenbar schwerwiegender als bislang bekannt.
Wie das Magazin „Spiegel“ berichtet, wurde die Gasleitung an mindestens acht Stellen angebohrt. Die Löcher sollen sich im vierten Bauabschnitt der Trasse befinden. Die Pipeline soll das neue Flüssiggasterminal bei Brunsbüttel mit dem deutschen Energienetz verbinden.
Nach vorläufigen Schätzungen entstand durch die mutmaßliche Sabotage ein Schaden von mindestens 1,6 Millionen Euro. Der oder die Täter verwendeten nach Ermittlungen des schleswig-holsteinischen Landeskriminalamts offenbar professionelle Ausrüstung – darunter kleinkalibrige Spezialbohrer.
Die Löcher in der stählernen Gasleitung seien von außen kaum zu erkennen gewesen, da sich der darüber liegende Kunststoffüberzug nach dem Bohren wieder zusammengezogen habe, hieß es aus Sicherheitskreisen.
Erst die Elektronik machte die Löcher sichtbar
Bekennerschreiben oder Warnungen vor der potenziell gefährlichen Manipulation der Gasleitung hinterließen die Täter offenbar nicht. Nach „Spiegel“-Informationen wurden die Löcher erst bei elektronischen Kontrollen der Röhren festgestellt und am 28. November 2023 der Polizei gemeldet. Zuerst berichtet hatte der „Schleswig-Holsteinsche Zeitungsverlag“.
Wegen der mutmaßlich vorsätzlichen Beschädigung der Trasse, die zur „Kritischen Infrastruktur“ der deutschen Energieversorgung zählt, hat die Karlsruher Bundesanwaltschaft inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der verfassungsfeindlichen Sabotage eingeleitet. Das Verfahren richtet sich bislang gegen unbekannt.
Die Pipeline, die eine Länge von über 50 Kilometern hat, sollte importiertes Erdgas in Landesinnere leiten, das zuvor in flüssiger Form („Liquified Natural Gas“ (LNG)) per Schiff angeliefert wird. Die Leitung sollte bereits Ende 2023 in Betrieb gehen.
Laut „Spiegel“ gab es bereits in der Vergangenheit Versuche, den Pipeline-Neubau zu sabotieren: Im April wurde in der Nähe der Ortschaft Groß Nordende ein angesägtes Rohrelement entdeckt; im August wurden Baumaschinen bei Büttel im Kreis Steinburg schwer beschädigt, wobei ein Sachschaden von rund 500.000 Euro entstand.