Ein Gegenvorschlag zu den überall existierenden Zielen und eine weitere Kritik an der Militarisierung des anarchistischen Angriffs
Wer kennt es nicht? Da möchte man endlich einmal etwas reißen, möchte mit den eigenen Taten endlich die soziale Revolution vom Zaune brechen. Man zieht also des Nachts los, alleine, zu zweit oder mit einer ganzen Gang an Kompliz*innen … und wenn man am nächsten Morgen erwacht, da muss man feststellen, dass es doch wieder einmal nur des Bonzen- oder Yuppie-Nachbars Auto gewesen ist, an dem man sich da vergangen hat, ja dass die sichtbaren Spuren der Tat bereits von der Stadtreinigung zusammengefegt wurden, vielleicht begegnet man sogar dem Nachbar selbst, der einen aus dem offenen Verdeck seines Zweit- oder Drittwagens freudig begrüßt, bevor er aufbricht, sich ein neues, schickeres Auto zuzulegen. Na gut, es ist vielleicht oft weniger der Bonzen-Nachbar, dessen Auto es erwischt und selbst wenn, so gibt es doch in der Regel wesentlich mehr Anlass zur Genugtuung, weil die Stadtreinigung mit einem ausgebrannten Autowrack doch etwas mehr überfordert ist und sich selbst die reichsten Bonzen doch ein klein wenig darüber ärgern, ja manchmal sogar ein klein wenig ängstigen, dass da jemand ihr Auto angezündet hat. Meist sind es ja eher die Autos irgendwelcher großen Konzerne, die global oder lokal an Gentrifizierung, Gefängnisbau, Kriegs-, Lager-, Grenz- und Abschiebeindustrie und manchmal auch am Ausbau des smarten, technologischen Gefängnis, in dem wir alle uns befinden, beteiligt sind. Und natürlich macht auch mein Herz einen Freudensprung wann immer ich ein ausgebranntes, geplättetes, bemaltes oder anderweitig demoliertes Fahrzeug dieser Art am Wegesrand erspähe, ja sogar wenn ich in einer anarchistischen Zeitung/Broschüre von einem nahen oder fernen Ort davon lese und manchmal sogar wenn ich in den noch nicht völlig belanglosen Weiten des Internets von einem solchen Ereignis erfahre. Und doch: Wenn ich den Vorschlag vernehme, “endlich die Grenzen des symbolischen Widerstands hin zu einem materiellen Schaden an der feindlichen Infrastruktur” zu überschreiten und diese Willensbekundung in diesem Kontext durch aufgelistete Brandanschläge gegen vor allem Fahrzeuge entsprechender Unternehmen als Beispiele eines praktischen Ausdrucks dieses Vorschlags (zu finden in der Broschüre “Targets that exist everywhere – a strategic proposal for building a common front against the profiteers of war and repression”) untermauert wird, dann beschleichen mich doch erhebliche Zweifel, inwiefern das erklärte Ziel auf diesem Weg überhaupt erreicht werden kann.
Tatsächlich habe ich mich schon oft gefragt, inwiefern bestimmte, immer wiederkehrende Angriffsziele – und dazu gehören die Firmenfahrzeuge der diversen Firmen, die als überall existierende Ziele ausgemacht werden, allemal – nicht vielmehr dazu beitragen, die Angriffe auf die Herrschaft zu ritualisieren, d.h. vor allem sie zu einer symbolischen Handlung werden zu lassen, die zwar vielleicht eine gewisse Wut, ein Nichteinverständnis, usw. auf eine relativ unvereinbare Weise auszudrücken vermag, die jedoch weit davon entfernt ist, materiellen Schaden von Bedeutung zu verursachen und die damit in gewissem Grad auch kalkulierbar, vorhersehbar, kompensierbar wird. Das bedeutet nicht, dass ein solcher Angriff keinen Wert hätte. Er kann einer*m selbst die Handlungsmacht oder, vielleicht auch nur eine andere Bezeichnung dafür, die eigene Würde wiedergeben, er kann andere ermutigen, er kann die richtigen Personen einschüchtern, verunsichern und zum Nachdenken anregen. Er kann sowohl den Unterdrückten, als auch den Herrschenden vor Augen führen, dass Akte des Angriffs immer möglich sind, egal wie kontrolliert und geordnet ein bestimmter Raum auch sein mag und es kann sich um eine Tat der Genugtuung, der Rache handeln. All das hat seinen Wert, all das kann in bestimmten Situationen sogar ein gigantisches Potential entfachen oder anstacheln, das in Aufständen und Revolten münden kann, selbst wenn sich das nur sehr selten vorhersagen lässt. Und doch ist ein brennender Transporter einer Knastbaugesellschaft, eines Logistikunternehmens, eines Fahrzeughändlers, eines Technologieunternehmens, usw., so sehr er auch Symbol für bestimmte Kämpfe sein mag, nur selten mehr als das, vermag nur selten die Abläufe so empfindlich zu stören, die Infrastruktur so gewaltig zu treffen, dass dadurch ein nennenswertes Aufbruchmoment entstünde oder auch nur entstehen könnte, dass die Logistik der Herrschaft entscheidend genug gestört wäre, Produktionshallen stillstehen, Baustellen nicht weiter voranschreiten und die Nachschublieferungen an die Frontlinien des Krieges und der Repression ausbleiben würden. So viel Realismus muss nun einmal sein, will man sich nicht in einer selbstreferenziellen, ideologisierten und ritualisierten Praxis verlieren.
Wo bleibt die Kreativität bei der Identifikation lohnenswerter Ziele, fragt man sich, wenn man die Seiten der “Targets that exist everywhere”-Broschüre durchblättert? Die Antwort scheint eine ansonsten unauffällige Bemerkung zu Beginn des Vorschlags zu liefern: “Es sollte uns nicht genügen, […] jedes Mal aufs neue nach passenden Solidaritäts-Aktionen zu suchen, sondern wir schlagen vor, die Informationen über die Feinde der Freiheit zu sammeln und diese so zu verbreiten, dass diese überall bekannt werden.” Aber warum sollten wir nicht stets aufs neue überlegen, wo wir mit unseren Angriffen ansetzen könnten? Einfach nur immer mehr derselben Ziele anzugreifen, mit den immer gleichen Methoden zudem, erscheint mir ein quantitatives Argument zu sein, das zudem außer Acht lässt, dass dies – auch wenn die Verfasser*innen der Broschüre das zu übersehen scheinen – eine in den vergangenen Jahrzehnten anhaltend ebenso wie relativ flächendeckend reproduzierte Strategie ist, die sich quantitativ ohnehin nur schwerlich steigern ließe und die zudem auch bisher nicht wirklich zum Zusammenbruch der Herrschaft führte. Dass etwa Firmen bestimmte Regionen meiden, weil sie dort angegriffen werden, mag auf den ersten Blick wie ein Erfolg wirken (und ist es ja auch, nur eben nicht in einem absoluten Sinne), allerdings bedeutet das auch, dass diese Firmen dann eben ihre Standorte anderswo aufschlagen, wo sie relativ unbehelligt bleiben. Der Herrschaft selbst hat das selbst in den ursprünglich gemiedenen Regionen nur mäßig geschadet. Es geht mir nicht darum, die Erfolge dieser Strategie(en) klein zu reden, nur möchte ich mich dagegen erwehren, dass eine solche Strategie an die Stelle des eigentlichen Ziels, das mit ihr erreicht werden soll, tritt. Obwohl etwa LKWs von DB Schenker immer wieder in Flammen aufgehen, transportiert das Unternehmen weiterhin mit Erfolg Rüstungsgüter und andere Produkte. Wenn denn nur mehr dieser LKWs brennen würden, mag manch eine*r da nun schwelgen und darauf warten, dass andere sich an dieser Kampagne beteiligen. Ein*e andere*r dagegen mag losziehen und sich die Gütergleise ansehen, wie sie durch ganz Europa verlaufen, mag mal hier, mal dort ausprobieren, welchen Effekt Feuer auf Signalanlagen und Weichen hat, mag sich Möglichkeiten überlegen, Gleise zu blockieren, Kabel zu durchtrennen, usw., während wieder ein*e andere*r herausfinden mag, wie man die für die Rüstungsindustrie relevanten Lieferungen des Konzerns identifiziert und dann ganz gezielt unschädlich macht. Ein*e Dritte*r, die in einer Region lebt, in der DB Schenker seine LKW warten lässt könnte dagegen herausgefunden haben, wie dieses eine Werkstor sabotiert werden kann, so dass die LKW nach ihrer Wartung einen Tag lang nicht wieder vom Parkplatz der Werkstatt fahren können. Sekundenkleber im Schloss könnte das vollbracht haben, was anderswo Buttersäure in der Gebäudelüftung bewirkt haben mag: für eine Stunde, einen Tag oder mehr stillstehende Produktionshallen und Werkstätten. Es sind naturgemäß nur wenige, sehr grob ausgearbeitete Ideen, die ich hier präsentieren kann und will, aber ich denke dass dabei eines klar werden dürfte: Das kreative Potential weniger Individuen, die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und sich dabei nicht einer schon im Voraus und nach irgendwelchen Kriterien der “Krassheit” bestimmten Methodik verschreiben, kann einen sehr viel wirksameren Einfluss haben, als der Aufruf jener nach den selben Kriterien bemessenen, “krassen” Superbrandstifter*innen, die verzweifelt darauf hoffen, dass mehr und mehr Menschen eine von ihnen praktizierte und zum Ideal erhobene Methode nachahmen, weil sie alleine dadurch effizient in ihrem Sinne wird. Wobei natürlich nichts dagegen spricht, Erkenntnisse zusammenzutragen, Wissen über Lieferketten, Schwachstellen, Methoden und weiteres zu kommunizieren. Aber es ist ja nicht so, dass man dazu immer ein Communiqué schreiben müsste … Auch ohne solche Communiqués lässt sich Inspiration aus den in sowohl anarchistischen Zeitungen wie auch auf diversen Blogs im Internet dokumentierten Angriffen gegen die Infrastruktur der Herrschaft ziehen, ja auch ohne Communiqués beziehen sich Angriffe und Kämpfe aufeinander in dem, was sie zu ihrem Ziel wählen, wie und wann sie durchgeführt werden, usw. usw.
Ziele, die überall existieren … Nun, sicher ist es praktisch, mal eben ein paar Fahrzeuge der Technologie-Multis und der Profiteur*innen von Knast und Krieg in der eigenen Nachbarschaft abzufackeln, wo sie unbewacht herumstehen. Und ich möchte sicher nicht dafür plädieren, das bleiben zu lassen. Aber wenn wir davon sprechen, wie wir von symbolischen Angriffen übergehen können zu einer Praxis, die unserem Feind materiellen Schaden zufügt, dann scheinen mir diese überall existierenden Ziele so ziemlich das Gegenteil zu verkörpern: Sind nicht gerade sie symbolische Interventionen? Der Unterschied zwischen materiellem Schaden und symbolischer Intervention, er besteht schließlich in aller Regel nicht im verursachten Sachschaden. Auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt. Vielmehr ist doch die Frage, ob es einem Angriff gelingt, die Herrschaft für eine Weile lahmzulegen. Und darin muss der Ansatz der überall existierenden Ziele letztlich scheitern … zumindest wenn man davon ausgeht, dass er sich nicht massenhaft reproduzieren wird – was die Erfahrung zweifelslos zeigt. Denn mit den Fahrzeugen einer handvoll Unternehmen, zielen wir in der Logistik derselben vor allem auf einzelne Techniker*innen, die zudem oft bloß ein klein wenig in ihrer Mobilität – denn ein Ersatzauto lässt sich, zumindest wenn es sein muss, heute schnell auftreiben – beschnitten werden. Selbst die wenigen Materialien und Werkzeuge, die in den Fahrzeugen gelagert sind, lassen sich in der Regel schnell ersetzen. Es mag hier natürlich Ausnahmen geben, etwa wenn aufwändig ausgerüstete Spezialfahrzeuge getroffen werden oder Baugerät wie Bagger, Kräne, usw., wo Ersatz nicht einfach beim nächsten Autoverleih beordert werden kann, sondern erst einmal herangeschafft werden muss, aber auch wenn auch dieses Gerät vielleicht weit verbreitet sein mag, bewegen wir uns hier wenigstens vom Ansatz her bereits von den überall existierenden Zielen weg, denn es ist ja gerade die Nicht-Omnipräsenz dieser Ziele, die man sich hier zunutze macht. Um fair zu sein: In der Broschüre “Targets that exist everywhere” mangelt es an solchen Beispielen nicht. So wird etwa der Angriff auf einen Kran auf der Baustelle des geplanten Amazon-Logistikzentrums in Achim bei Bremen ebenso aufgezählt, wie der Angriff auf die gesamte Baufahrzeugflotte des Eurovia-Konzerns in Limoges, sowie einige weitere Angriffe auf schwer zu ersetzende Fahrzeugflotten. Und doch scheint es vor allem eine Sammlung an einzelnen Fahrzeugbrandstiftungen zu sein, eben “überall existierende Ziele”, die uns die Broschüre präsentiert und vorschlagen will.
Aber was wenn man die Devise einmal umkehrt? Wie wäre es, wenn statt Zielen, die überall existieren einmal Ziele, die nirgendwo sonst existieren in den Mittelpunkt gerückt werden würden? Denn die Herrschaft durchdringt den Raum weder gleichmäßig, noch gleichförmig. Jede ihrer Infrastrukturen besitzt Knotenpunkte, die von besonders zentraler Bedeutung sind, während die einen Territorien stärker von dieser und die anderen stärker von jener Infrastruktur geprägt sind. Global gesehen lassen sich etwa die Hightech-Metropolen mit ihrer Forschungs-, Finanz-, Rüstungs- und Hightechproduktionsinfrastruktur von der vielmehr extraktivistisch und landwirtschaftlich ausgebeuteten Peripherie unterscheiden. Und selbst innerhalb der kapitalistischen Metropolregionen, von denen die “Überall existierenden Ziele” vorrangig zu handeln scheinen, offenbaren sich bei einem genaueren Blick ganz unterschiedliche infrastrukturelle Schwerpunkte. Während die eine Region geprägt ist, vom Braunkohleabbau und der Energiegewinnung daraus, sitzt anderswo vor allem die Computer-Hightechbranche und wieder anderswo hat die Biotechnologiebranche ihre Zelte aufgeschlagen, während Automobilindustrie und Chemiekonzerne seit beinhe einem ganzen Jahrhundert ganze Städte und Regionen nach ihren Bedürfnissen geordnet haben, Hafenstädte wichtige Handelsmetropolen bilden und manchmal einzelne Militärstandorte und sogar einzelne Funkmasten von internationaler (militärischer) Bedeutung sind. Inmitten dieses Geflechts lassen sich ganz unterschiedliche, oft einzigartige Angriffspunkte identifizieren, die der Herrschaft sehr viel mehr materiellen Schaden zuzufügen vermögen, als das die Brandstiftung an den Fahrzeugen mit den immer gleichen Aufschriften vielleicht vermag. Es mag vielleicht einen gewissen Aufwand bedeuten, sie zu identifizieren, manchmal mögen sie besser, manchmal vielleicht auch schlechter geschützt sein, als die überall existierenden Ziele, und man mag gezwungen sein, der individuellen Kreativität freien Lauf zu lassen, bei der Identifikation und Zerstörung dieser Ziele. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen denke ich, dass diese Ziele möglicherweise den interessanteren Ansatzpunkt im Kampf gegen die Herrschaft liefern mögen. Nicht zuletzt, weil ihnen letztlich auch eine präzisere Analyse über die Funktionsweise der Herrschaft zugrunde liegt, als das abstrakte Schreckgespenst von global tätigen Unternehmen, Polizeien und Armeen, die einfach überall gleichermaßen latent vorhanden zu sein scheinen.
Die Broschüre “Targets that exist everywhere” schließlich, endet mit einem Aufruf zur Bildung eines “Netzwerks der Revolutionären Gewalt”, einem weiteren Vorschlag, jede Individualität des anarchistischen Angriffs aufzugeben und sich humorlos, verbissen und selbstdisziplinierend unter der Fahne einer weiteren revolutionären Organisation, den “Direct Action Cells” zu versammeln. Mit anderen Worten: Einmal mehr der Vorschlag, den anarchistischen Angriff zu militarisieren.
Es fällt mir schwer, derartige Vorschläge, gerade wenn sie so unverblümt mit Zitaten autoritärer Organisationen – deren Vorbild sie immerhin folgen – eingeleitet werden, überhaupt als antiautoritär anzuerkennen. Und ich kann nicht umhin, in diesem Vorschlag eben jene Verbissenheit wiederzuerkennen, die ich auch in dem zweifellos quantitativen Versuch von den überall existierenden Zielen zu erkennen glaube. Weil dieser Vorschlag eben nur dann erfolgreich sein kann, wenn sich ihm die Massen anschließen, verfällt man schließlich in eine avantgardistische Position, aus der heraus man einen Großteil seiner Energie darauf verschwendet, anderen zu sagen, was sie gefälligst tun sollen und ihnen, tun sie das nicht – oder nicht in der verlangten Form –, die Ernsthaftigkeit ihrer anarchistischen Ideen abzusprechen. Weil man sich selbst entschieden hat, mit dem Kopf durch die Wand brechen zu wollen, weil man sich selbst entschieden hat, die eigene Individualität, die Einzigartigkeit des eigenen Kontexts und möglicherweise auch den Spaß eines gegen die Herrschaft gelebten Lebens aufzugeben und fortan einer langweiligen, einheitlichen Organisation (“Unity”, dt. Einheit ist neben “Organisation” und “Krieg” eine der Parolen der Direct Action Cells) anzugehören, bleibt einem selbst nichts weiter vorzuschlagen, als dass andere dasselbe täten, also ebenfalls ihrer Individualität und den einzigartigen Kontexten, in denen sie sich bewegen, den Rücken zu kehren und fortan die Flagge der Direct Action Cells zu schwingen.
Aber welche Möglichkeiten eröffnet das wirklich? Sind wir – und wer ist dieses wir überhaupt – tatsächlich stärker, nur weil wir uns unter einer Flagge vereinen? Dass ich nicht der Meinung bin, dass der anarchistische Angriff durch die Verengung seines Fokus auf überall existierende Ziele einen strategischen Zugewinn erfährt, das habe ich bereits ausgeführt. Es ist unschwer zu erraten, was ich davon halten mag, unter einer Flagge vereint, ja überhaupt unter irgendeiner Flagge, zu kämpfen. Ich halte es nicht für einen Zufall, dass auch dieser konkrete Vorschlag dem Vorbild autoritärer kommunistischer Organisationen folgt. Und dies ist letztlich auch der einzige Wert – bzw. für mich ist es vielmehr kein Wert –, den dieser Vorschlag zu schaffen vermag: Einheitlichkeit. Aber was haben Anarchist*innen von Einheitlichkeit, Treue zu einer Fahne, Verbissenheit und Pflichterfüllung? Richtig: Nichts. Es ist vielmehr die Aufgabe des anarchistischen Projekts. Denn der anarchistische Angriff, er lässt sich nicht militarisieren!
Ich möchte hier vielleicht anmerken, dass es nicht meine Absicht ist, spektakuläre Brandstifungen oder andere spektakuläre – oder sagen wir vielleicht lieber gewaltige – Angriffe abzuwerten und sicher habe auch ich eine Art Fetisch, solche Angriffe intuitiv ein klein wenig zu überhöhen. Mir geht es vielmehr darum, diesen Fetisch oder neutraler ausgedrückt, diese Faszination, nicht zu einem Ideal werden zu lassen, darum, zurückzutreten und hier und da einen genaueren Blick auf Angriffe zu werfen und dabei weder zu vergessen, dass auch Angriffe die nicht diese gewaltige, spektakuläre Form annehmen, sehr effizient sein können – etwa weil sie stattdessen genau die richtige Stelle treffen, um auf eine sehr unspektakuläre Weise die Produktion lahmzulegen –, genausowenig wie die Tatsache, dass es nicht jeder*m immer möglich ist und nicht jede*r immer bereit ist, so viel aufs Spiel zu setzen oder so viel Aufwand zu betreiben, wie es die meisten dieser spektakuläreren Angriffe erfordern.